Karies bei den Jüngsten vermeiden

Fast die Hälfte der Sechs- bis Siebenjährigen ist von Karies betroffen – besonders Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Obwohl die Zähne der Kinder heute insgesamt deutlich besser sind als in früheren Jahren, gibt es Sorgenkinder mit stark geschädigten Milchzähnen. „Das sind ja nur die Milchzähne“ ist übrigens kein Argument dafür, in den ersten Jahren nachlässig mit der Zahngesundheit umzugehen. Denn kariöse Milchzähne können Schmerzen verursachen, das Essen erschweren und so die körperliche Entwicklung des Kindes verlangsamen. Außerdem kann eine zahnärztliche Behandlung im Kleinkindalter sehr belastend für das Kind und die ganze Familie sein. Bleiben die Milchzähne dagegen kariesfrei, ist auch das Kariesrisiko bei den bleibenden Zähnen geringer. Genug Gründe also, der Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Das Netzwerk Gesund ins Leben stellte heute in einer Online-Veranstaltung einheitliche Empfehlungen vor. Vertreterinnen und Vertreter der relevanten Fachgesellschaften und -organisationen haben diese Empfehlungen gemeinsam entwickelt, was nicht einfach war. Denn in der Vergangenheit hatten zum Beispiel Zahnärzte oft andere Vorstellungen als Kinderärzte, und Eltern hörten unterschiedliche Empfehlungen. Um das zu überwinden, setzten sich Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Hebammen und weitere Berufsgruppen, die junge Familien begleiten, an einen Tisch. Das Ergebnis wurde auch in der Monatsschrift Kinderheilkunde veröffentlicht und kann auf den Seiten von Gesund ins Leben nachgelesen werden:  Meldung und Unterlagen zu den einheitlichen Empfehlungen

© Jenko Ataman/stock.adobe.com

Das Wichtigste auf einen Blick zeigt diese Grafik:

Infografik_Kariesprävention_FINAL

Wenig Süßes und süße Getränke, regelmäßiges Zähneputzen von Anfang an und die Fluoridtablette in Kombination mit Vitamin D sind die wichtigsten Bausteine der Kariesprävention. Schon mit Durchbruch des ersten Zahnes sollen Eltern ihr Kind behutsam und spielerisch an das Zähneputzen heranführen. Eltern haben für die Fluoridanwendung zwei Möglichkeiten, die sie mit ihrem Kinder- und Jugendarzt/ihrer Kinder- und Jugendärztin im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung besprechen sollten. Er/sie soll auch zeigen, wie viel bzw. wie wenig Zahnpasta auf die Zahnbürste gehört: Bis 24 Monate in der Größe eines Reiskorns, von zwei bis sechs Jahren in der Größe einer Erbse. Viele Eltern drücken nämlich viel zu viel Zahnpasta aus der Tube und bedecken wie für ältere Kinder und Erwachsene die gesamte Länge der Borsten. Diese Mengen überfordern die Jüngsten, denn sie können die Zahnpasta noch nicht ausspucken. Hier bedarf es also einer Schulung und viel Aufklärungsarbeit. Auch die Tuben-Hersteller wurden vom Netzwerk mit ins Boot genommen. Sie sind aufgefordert, genauere Dosierungsmöglichkeiten zu schaffen, etwa durch verkleinerte Öffnungen. Bleibt zu hoffen, dass die Empfehlungen möglichst bald von allen Akteuren umgesetzt werden. Denn wer während der Kindheit und Jugend kariesfrei bleibt und gesunde Zähne entwickelt, kann sich meist auch im Erwachsenenalter auf gesunde Zähne freuen.

   

 

 

 

 

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