Porridge und andere warme Getreidebreie haben in den letzten Jahren ein Comeback gefeiert. Nicht nur im Herbst und Winter sind sie angenehm und zum Frühstück eine Alternative zum Müsli. Fans der „Hildegard-Küche“ haben in den letzten Jahren auch Habermus wiederentdeckt, einen Brei aus Dinkel, den Hildegard von Bingen schon im Mittelalter Gesunden wie Kranken empfohlen hat. Haber hat nichts mit Hafer zu tun, sondern heißt soviel wie Lebensspender. Ich habe mich mal daran versucht und fand das Ergebnis sehr lecker, angenehm im Magen und sättigend.
Man braucht ca. 15 Minuten Zeit und 1 kleine Tasse Dinkelgrieß oder -flocken, gut die doppelte Menge Wasser, je einen halben TL Bertramwurzelpulver („echter römischer Bertram“ = Anacyclus pyrethrum, soll die Verdauung unterstützen und einen klaren Verstand fördern) und Galgant (Alpinia officinarum, ist eng mit dem Ingwer verwandt und soll wie dieser Entzündungen eindämmen und die Verdauung unterstützen).
Alles kurz aufkochen und mit dem Schneebesen glattrühren, dann den Herd herunterschalten und das Mus 7-10 Minuten quellen lassen. 1 EL Honig zugeben.
In der Zwischenzeit einen Apfel in kleine Würfel schneiden und in den letzten Minuten mitquellen lassen. Evtl. etwas Zitrone nach Geschmack einrühren.
Wenn der Brei die richtige Konsistenz hat (beim Grieß erinnert es fast ein wenig an Pudding), in einen tiefen Teller füllen und mit Zimt, Flohsamen und gehobelten Mandeln bestreuen. Mit Dinkelflocken wird Habermus etwas grober (Bild unten rechts). Ich habe es auch mit Heidelbeeren statt Apfel probiert (unten links). Das schmeckt auch, aber der Apfel passt noch besser dazu.
Bertram ist übrigens gar nicht so leicht zu bekommen. Ich habe ihn über einen Versandhandel bestellt, der sich u.a. auf Lebensmittel und Naturheilmittel nach Hildegard von Bingen spezialisiert hat. Galgant bekomme ich auch in meinem Biosupermarkt um die Ecke. Dinkelflocken gibt es in normalen Supermärkten, Zimt sowieso.
Viel Spaß beim Nachkochen und Probieren!
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